« Schweizer Kuhhandel mit Liebe und Tradition »
Mit stoischer Gelassenheit steht sie da, der sanftmütige Blick ist in die Ferne gerichtet. Am schwarzen Lederband um ihren Hals baumelt ein schimmerndes Glöckchen, das erklingt, wenn sich eine Kinderhand auf ihren Rücken legt und dem hölzernen Körper Leben einhaucht. Die hübsche Kuh aus dem Hause Trauffer hat bereits seit über 80 Jahren einen festen Platz in Schweizer Kinderzimmern und ist mittlerweile zusammen mit zahlreichen anderen Holzfiguren auf der ganzen Welt zuhause.
Eine reiche Historie der Holzspielwaren
Die Geschichte der Trauffer Holzspielwaren Manufaktur reicht bis in die 30er Jahre zurück. Was als Ein-Mann-Betrieb mit Kellerverkauf im eigenen Wohnhaus begonnen hatte, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer Schweizer Traditionsmarke, die heute über eine Million Figuren pro Jahr in die ganze Welt verkauft. Bereits in dritter Generation verwandelt das Familienunternehmen mit seinen Mitarbeitern dicke Bretter aus Lindenholz in handgeschnitzte Tiere, Figuren und andere Spielsachen, die Kinderherzen höherschlagen lassen. Darunter findet sich von Kühen über Pferde, Schweine, Schafe, Hühner und Hasen alles, was auf einem Bauernhof so kreucht und fleucht.
Natürlich dürfen auch Katze und Hund, wie zum Beispiel der Bernhardiner Barry, nicht fehlen, und sogar eine hölzerne Bauersfamilie gibt es im Sortiment. Die Bandbreite der Holzfiguren wuchs mit den Jahren und Generationen. Tiere aus Wald und Feld erweitern das Figurenangebot bereits seit den 70er Jahren, während exotische Arten wie Krokodil, Löwe oder Pinguin erst in der letzten Dekade dazukamen. Über 400 verschiedene Holzfiguren bietet das Unternehmen heute an und jede einzelne trägt die unverwechselbare Farb- und Formensprache, die seit der ersten handgeschnitzten Kuh den Charakter jeder Figur prägt.
Aus der Krise geboren
Der gelernte Holzbildhauer Alfred Trauffer aus Hofstetten hatte sich nach seiner Ausbildung auf das Kunsthandwerk des Bärenschnitzens spezialisiert. Unter seinen Händen entstanden naturalistische Skulpturen prächtiger Bären, die einem Jagdzimmer alle Ehre machten und auch von Urlaubern gerne als Erinnerung gekauft wurden. Ende der 30er Jahre blieben die Touristen jedoch zunehmend aus, was zur Folge hatte, dass die Aufträge ebenfalls zurückgingen. Aus der Not heraus wechselte der Bärenschnitzer zu einer Zielgruppe, die nicht nur saisonal im Land war, und begann, Spielzeugkühe für Kinder zu schnitzen. Seine Frau Rosa bemalte die reduziert gestalteten Tierfiguren in liebevoller Handarbeit und band ihnen ein Glöckchen um den Hals. Die rotgefleckte Holzkuh war geboren – das Aushängeschild der Trauffer Holzspielwaren und bis heute der Verkaufsschlager des Unternehmens.
Und schon damals traf der Holzbildhauer mit seinem grob geschnitzten Spielzeug mitten ins Schwarze. Die Kinder waren begeistert von den freundlichen Tieren aus Holz, was den geschäftsaffinen Alfred dazu bewog, seine Idee auf offizielle Beine zu stellen. 1938 gründete er eine Firma, die dank seines Verkaufstalents und mit Hilfe der tatkräftigen Unterstützung seiner Frau zu einem einträglichen Geschäft wurde. Die Kuh blieb vorerst das einzige Tier in der Figurenriege, dafür stellte der Schnitzer auch Eisenbahnen und Bauklötze aus Holz her, die sich in der Region gut verkauften. Ein Versuch, sein Unternehmen durch eine Kooperation mit dem Spielzeug Hersteller HOSP zu einer eigenen Marke zu machen, scheiterte. Das Firmenkonzept jedoch überlebte unbeschadet und so gesellte sich zur rotgefleckten Kuh alsbald ein Tier nach dem anderen.
Erfolg von Hand gemacht
Die Holzspielwaren der Schweizer Spielzeug Manufaktur entstanden von Beginn an in Handarbeit und diesem Prinzip blieb die Familie bis heute treu. In zahlreichen Arbeitsschritten wird somit jede Figur zu einem Unikat, vom Zuschnitt, über den Schliff bis hin zur Bemalung. Die Bauernhoftiere, allen voran die Kühe, entsprechen immer noch dem Ursprungsmodell, das von Großvater Alfred entworfen wurde. Sämtliche nachfolgende Tiere und auch die menschlichen Figuren, die unter anderem auch Kultfiguren wie Heidi oder den Urs mit Schelle darstellen, orientieren sich an dieser Formensprache, die simpel, leicht verständlich und zeitlos schön ist. Trotz ihrer Einfachheit sieht man jeder Figurengruppe die Liebe zum Detail an, die in Entwurf und Umsetzung steckt.
Die Macher der hölzernen Kinderträume kennen ihre Zielgruppe genau und wissen, womit man ihre Fantasie beflügelt. Anstatt nur eine Version pro Tierart anzubieten, entwickeln die kreativen Köpfe hinter der Traditionsmarke neben exotischen Tieren auch laufend neue Modelle bestehender Klassiker: Die Holzfiguren sitzen, liegen, stehen, fressen, arbeiten oder kämpfen. Männliche Tiere unterscheiden sich von den weiblichen in Größe und Statur, und jeder Version liegt ein eigenes Farbkonzept zugrunde, das von Hand mit 100% natürlichen Farben aufgemalt wird. Lediglich beim Abrunden der scharfen Kanten und beim Zuschnitt kommen Maschinen zum Einsatz. Abgesehen davon sind die Erzeugnisse der Trauffer Holzspielwaren Manufaktur – ebenso wir ihr nachhaltiger Erfolg – echte Handarbeit aus 100% FSC zertifizierten Holz aus der Schweiz.
Frischer Wind durch junge Ideen
Als Alfred Trauffers Söhne Kurt und Franz die Holzspielwaren Firma in den 70er Jahren übernahmen, wurde das Sortiment um zahlreiche neue Figuren erweitert. Absatz und Reichweite der Produkte stiegen und bald waren die handgeschnitzten Holztiere im ganzen Land bekannt. Die dritte Generation schien anfangs wenig begeistert von dem Gedanken, das Erbe des Großvaters weiterzuführen, denn ursprünglich wollte der junge Marc nicht in die Fußstapfen seines Vaters Kurt treten. Mit einer Maurerlehre entschied er sich bewusst gegen die Ausbildung im elterlichen Unternehmen. Doch die Rebellion hielt nicht lange an, denn ironischerweise wurde dem jüngsten Spross der Familie die Berühmtheit der typischen Kuh erst durch die Distanz bewusst.
Dass sich die Idee seines Großvaters mittlerweile zur Schweizer Traditionsmarke entwickelt hatte, erfüllte den Enkel schließlich doch mit Stolz und bewog ihn zu einem Kurswechsel. Sein Einstieg in das Familienunternehmen brachte der Marke den Durchbruch. Seit 2008 lenkt Marc als alleiniger Inhaber die Geschicke der großväterlichen Firma und führte sie ins digitale Zeitalter. Neue Kollektionen, mediale Präsenz, die Neupositionierung der Marke und die Treue zu den Erfolgsprinzipien Handarbeit und ursprünglicher Formensprache zeichnen seinen Führungsstil aus. Mittlerweile beschäftigt die Trauffer Holzspielwaren Manufaktur über 50 Mitarbeiter und steht mehr denn je für Schweizer Qualität.
Analog schlägt digital
Medien und digitale Unterhaltung sind heute die schärfste Konkurrenz der Spielzeugbranche. Während viele Hersteller der Herausforderung durch Angleichung begegnen, indem sie singende Bücher und sprechende Plüschtiere produzieren, ist die Abteilung der Holzspielwaren immer noch dem Analogen verhaftet. Und trotz der Allgegenwärtigkeit von Digitalisierung, besteht Spielzeug aus Holz nach wie vor im blinkenden und piepsenden Spielwarenuniversum. Dass die Haptik im Spiel immer noch ein unbestreitbar wichtiger Erlebnisfaktor ist, kann man in zahlreichen wissenschaftlichen Artikel nachlesen.
Viel einfacher ist es jedoch, einem Kind beim Spielen zuzusehen und selbst zu erleben, wie die Fantasie den Figuren Leben einhaucht. Unweigerlich werden wir dadurch selbst an die sorgenfreien Stunden selbstvergessenen Spielens erinnert, in denen unsere wichtigste Aufgabe darin bestand, die Holztiere rechtzeitig in den Stall zu treiben, bevor ein imaginäres Gewitter auf den Bauernhof im Kinderzimmer niedergehen würde. Bei Trauffer Holzspielwaren weiß man um die Bedeutung solcher fantasievollen Auszeiten und arbeitet beständig an deren Erweiterung. Nicht zuletzt in der Absage an industrielle Herstellung zeigt sich die Verbundenheit zur eigenen Marke und vielleicht liegt genau darin das Geheimnis ihres Erfolges. Denn wer den Ansprüchen eines Kindes genügen will, muss vor allem zwei Dinge vermitteln: Authentizität und Liebe zum Spiel.