« Das Allrounder-Obst, das viele Spezialitäten bereichert »
Österreich hat einige kulinarische Exportschlager vorzuweisen. Wir denken dabei nicht nur an Wein und Wiener Schnitzel, sondern auch an süße Delikatessen wie die Sachertorte. Denn was wäre die Wiener Kaffeehauskultur ohne traditionelle Mehlspeisen? Nur halb so schmackhaft, so viel steht fest. Eine Zutat tritt dabei häufig in den Hintergrund und doch prägt sie eine ganze Region: die Aprikose… oder wie Sie in Österreich heißt: Die Marille!
Ein Teppich aus Blüten
Von März bis April ist das rosa-weiße Blütenmeer in der niederösterreichischen Wachau nicht zu übersehen. Jährlich legen über hunderttausend Obstbäume einen eindrucksvollen Farbteppich über das etwa dreißig Kilometer lange Donautal zwischen Krems und Melk. Es ist die Zeit der Marillenblüte. Neben dem Weinbau lebt die Region vor allem von den Obsthainen. Der prominenteste Bewohner ist die Marille, in Deutschland besser als Aprikose bekannt.
Wachauer Marillen: Aprikosen mit geschützter Ursprungsbezeichnung
Der Marillenanbau in der Wachau reicht mindestens bis ins 16. Jahrhundert zurück. Urkundliche Erwähnung fand das Obst bereits um 1509. Seit dem späten 19. Jahrhundert wird es im großen Stil angebaut und hat das Donautal nachhaltig geprägt. Schon von Weitem sind die Obsthaine mit kurzstämmigen Bäumen und prächtiger Krone zwischen den Weinbergen zu erkennen.
Nicht nur in Östterreich werden Marillen zu Delikatessen verarbeitet. Auch die Fruchtmanufaktur Alpe Pragas in Südtirol produziert fruchtige Marmeladen und eingelegte Marillen in Sirup.
In Krems wird alljährlich das Marillenfest begangen, bei dem verschiedene Tiroler Delikatessen mit Aprikose feilgeboten werden. In Spitz an der Donau feiert man den Marillenkirtag. Beide Orte dürfen mit Stolz Produkte mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Wachauer Marille“ verkaufen. Zum von der EU als geschützt anerkannten Anbaugebiet gehören außerdem die Orte Albrechtsberg, Mühldorf, Weißenkirchen und weitere.
Ihnen allen gemeinsam ist eine besondere Vorliebe für die Aprikose. Regionaltypische Sorten gelten als besonders fruchtig und aromatisch. Am häufigsten wird einem hier die „Ungarische Beste“ angeboten – natürlich nur echt mit der Kennzeichnung „Wachauer Marille g. U.“ auf dem Karton oder auf dem Glas. Denn nur dann ist sichergestellt, dass die Aprikosen auch aus der Weltkulturerbe-Region Wachau stammen. Doch was ist so besonders an den Marillen aus Österreich?
Marillen aus Österreich: Günstiges Klima für die Aprikose
Die hügelige Wachau entlang der Donau bietet ein hervorragendes Klima für die Obstbäume und den Weinbau. Der Zucker-Säure-Spiegel der dortigen Ernte gilt als besonders ausgewogen. Für die Bauern ergibt sich aus der Topografie ein weiterer Vorteil beim Marillenanbau. Schließlich zählen unerwarteter Frost und Hagelstürme zu den größten Widersachern der Obstbauern. Verhindern lässt sich beides nicht. Doch durch den Anbau in unterschiedlichen Lagen kann größeren Ernteeinbußen entgegengewirkt werden.
Viele der Marillenbauern in Österreich sind gleichzeitig auch im Weinbau oder als Brenner tätig – in der Wachau ist das ganz typisch. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, was aus der Aprikose nach der Ernte wird.
Österreichische Spezialitäten aus Aprikosen
Mit September endet die Hauptsaison der Aprikose in Österreich. Während die Omas damit beginnen die Marmelade einzukochen, wird andernorts Marillenlikör gebrannt. Die Essenz sonnengereifter Marillen findet sich beim Marillenlikör vom Guglhof im Glas. Der warme, sinnliche Duft strömt nach dem Öffnen direkt in die Nase und kitzelt beim ersten Schluck den Gaumen. Die feine Säure macht sich erst mit dem kräftigen Abgang bemerkbar.
Obstbrände wie Marillenschnaps sind der passende Seelenwärmer in der kalten Jahreszeit und vom Hüttengaudi beim Après-Ski nicht wegzudenken. Mit weniger Umdrehungen kommen andere österreichische Spezialitäten aus. Doch die erwähnte Sachertorte ist dennoch alles andere als ein Leichtgewicht.
Für den traditionell österreichischen Schokoladenkuchen nach Originalrezept ist Marillenmarmelade unverzichtbar. Nach eigenen Angaben verbraucht das Hotel Sacher für die jährlich rund 360.000 Torten allein 37 Tonnen Marillenmarmelade und fast zweimal so viel Schokolade – nichts für die schlanke Linie, aber eine Genugtuung für den süßen Zahn.
Den Kompromiss aus Schokoladenkuchen und Marillenschnaps finden Sie bei der Schokoladenmanufaktur Tiroler Edle, die tafelweise Schokolade mit Marillen-Creme anbietet. Neben Marillen verschmelzen dort auch andere Zutaten wie knackige Nüsse oder fruchtige Heidelbeeren mit dem Edelkakao. Puristen hingegen wissen Fruchtaufstriche und Chutneys mit der Aprikose zu schätzen. Die reine Frucht zum Trinken bekommen Sie mit Smoothies. Der Südtiroler Hersteller Alpe Pragas bietet mit seinen Tiroler Spezialitäten hundertprozentigen Aprikosengenuss.
Tatsächlich zählen die Mittelmeerstaaten von Italien bis Spanien zu den Hauptanbaugebieten der Aprikose in Europa. Die Aprikose ist darüber hinaus ein prominenter Vertreter in Südtiroler Obstgärten im Vinschgau.
Marillen aus Tirol heißen bei uns Aprikosen
Nun gilt es eigentlich nur noch eine Frage zu beantworten: Warum heißt die Frucht in Norddeutschland „Aprikose“ und in Teilen Süddeutschlands sowie in Österreich und Südtirol ganz anders? Tatsächlich ist es bereits mit der geografischen Herkunft der Aprikose nicht so einfach. Der botanische Name des Aprikosenbaums „Prunus armeniaca“ bedeutet wörtlich „armenische Pflaume“. Inzwischen geht man jedoch davon aus, dass die Aprikose in China ihren Ursprung hat.
Ähnlich uneindeutig ist es um den volkstümlichen Namen der Frucht bestellt. So geht die Bezeichnung „Marille“ wohl auf das italienische „armellino“ und schließlich auf den lateinischen Namen der Frucht zurück. „Aprikose“ wiederum ist ebenfalls lateinischen Ursprungs, bedeutet aber „frühreif“ („praecox“). Eine Verwechslung mit „apricus“ („sonnig“) ist im Laufe der Übersetzungen übrigens auch denkbar. Doch egal wie man zu dem sonnengereiften Obst sagt, es schmeckt einfach wunderbar fruchtig.
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Marillenbaum: © franzeldr – stock.adobe.com