« Die Symbolwelt der Berge auf Geschirr und Stoffen »
Eine Kaffeekanne aus Porzellan, ein Whiskytumbler aus geschliffenem Glas und ein Tischtuch aus weißem Leinen können die Atmosphäre eines Raumes bereichern, ohne ihr dabei einen bestimmten Charakter zu verleihen. Es sei denn, auf der Kanne prangt ein handgemalter, tiefblauer Enzian, auf dem Whiskyschwenker glänzt die changierende Gestalt eines mächtigen Steinbocks und das Tischtuch ist ein handbedrucktes Kunstwerk mit Blumenranken und dem urtümlichen Symbol eines Hirsches. Durch Alpenmotive wie diese, vermittelt der Raum plötzlich Landhauscharakter und erzählt Geschichten von Tradition, Natur und Landleben. Marken wie Gmundner Keramik und Jordis greifen die Symbole liebevoll für ihre Kreationen auf.
Der Berg ruft mit seiner Bildsprache
Die Natur der Alpenregion ist reich an Farben und Formen. Sie alle prägen das typische Erscheinungsbild der Berglandschaft. Einige davon sind allerdings so markant, dass sie herausstechen und sich als unverwechselbare Symbole für den gesamten Alpenraum etabliert haben. So sind Edelweiß und Enzian die floralen Markenzeichen der Berge und sogar Nationalsymbole für Österreich und die Schweiz. In der Tierwelt haben sich als Alpenmotive Hirsch und Steinbock zu den Kennzeichen der Region entwickelt und verleihen Textilien, Möbeln und Geschirr traditionsreiches Flair.
Allen diesen Sujets sind ihre vielseitige Verwendung und wirkungsvolle Symbolik gemein – und jedes hat bereits in unterschiedlichsten Bereichen Verwendung gefunden, von der Politik über das Brauchtum bis hin zur Psychologie, der Sagenwelt und sogar der Traumdeutung. Die durchaus bewegte Vergangenheit von Edelweiß, Enzian, Hirsch und Steinbock macht einen Teil ihrer unveränderlichen Besonderheit aus. Werfen wir also einen genaueren Blick auf diese „Big Four“ der Alpenmotive.
Die Sprache der Blumen
Edelweiß und Enzian stehen für viele Tugenden. So symbolisiert das Edelweiß beispielsweise Tapferkeit und Mut, aber auch Treue, Gemeinschaft und natürlich Liebe. Dem Enzian, als Dekorelement meist in seiner blauen Variante als Alpenenzian dargestellt, rechnet man edle Begriffe wie Glaube und Geduld sowie Ruhe und Langlebigkeit zu. Umgekehrt wurden die Blumen bereits zu Namensgebern von militärischen Auszeichnungen, einer Schweizer Fluglinie, einem Volkskunstpreis, zahlreichen Vereinen, Heimatfilmen und natürlich ungezählten Gastronomiebetrieben und Hotels. Als schmückende Alpenmotive nehmen sie in Wohnkultur und Mode einen bedeutenden Stellenwert ein.
Kaum ein anderes Naturelement wird so oft auf Trachten wiedergegeben wie das Edelweiß und auch der Enzian kommt regelmäßig als Druck, Malerei und Stickerei bei Textilien und Accessoires zum Einsatz. Nach einer massiven touristischen Ausschlachtung, die von den Sechzigerjahren bis in die Neunziger reichte, konnten sich die beiden Alpensymbole heute wieder von ihrer einseitigen Vermarktung erholen und haben sich als Wahrzeichen für das Bergland etabliert. Ihre Abbildung auf Wohnaccessoires und Heimtextilien, wie etwa einem hochwertigen Kissenbezug, machen die Blumen zum Inbegriff des ländlichen Wohngefühls.
Alpenkönig und Waldgebieter
Hirsch und Steinbock zählen zu den Hoheiten unter den Wildtieren. Ihre Stärke, die Widerstandskraft, mit der sie der rauen Witterung im Gebirge trotzen, und nicht zuletzt ihre majestätische Erscheinung machen die beiden Wildtiere zu Autoritäten der Alpenfauna. Als „Gebieter des Waldes“ steht der Hirsch symbolisch für maskuline Stärke und Erhabenheit, während dem Steinbock als „König der Alpen“ eine Komplett-Mystifizierung zuteilwurde.
Besonders in der Vergangenheit attestierte man dem Tier und einzelnen Körperteilen wie Hörnern, Fell und Blut magische Kräfte. Diese Überhöhung führte zu einer Trophäenjagd und in weiterer Folge dazu, dass der Steinbock im 18. Jahrhundert in der Alpenregion fast ausgerottet wurde. Eine großangelegte Wiederansiedelung fand Anfang des 20. Jahrhunderts in Südtirol statt, von wo aus das Tier seinen Siegeszug über die Alpen ein weiteres Mal antrat. Heute zählt der Steinbock zu den am weitesten verbreiteten Horntieren des Berglandes und sein Symbolcharakter für die Region ist ungebrochen. Gemeinsam mit dem Hirsch ist er in der Formensprache des Landhausdesigns das führende Alpenmotiv und prangt auf Gläsern, Karaffen, Messergriffen und vielem mehr.
Ein Lobgesang auf die Wahrzeichen der Natur
So sehr die Menschen global gesehen die Erde und ihre Lebewesen ausbeuten, so sehr zollen sie ihr mancherorts Tribut und würdigen die Natur mit Hingebung und Kunstfertigkeit. In den Alpen, wo ein (Über-)Leben seit jeher nur Hand in Hand mit der Pflanzen- und Tierwelt möglich ist, umgibt man sich auch innerhalb der eigenen vier Wände am liebsten mit Flora und Fauna. Edelweiß und Co. finden sich deshalb in vielfältiger Weise in der Einrichtung wieder. Geschirr, Kochgefäße und Stoffe tragen oft mehr als nur ein Alpenmotiv zur Schau. So ist es vor allem bei Heimtextilien üblich, die Verbindung von Tier- und Pflanzenwelt sichtbar zu machen. Alte, aufwendig geschnitzte Holzmodel, wie sie in der österreichischen Stoffdruckerei Jordis immer noch verwendet werden, zaubern filigrane Blütenranken und mächtige Wildtiere auf Tischtuch, Servietten und Geschirrtücher.
Kunsthandwerk zum Trinken
Das Geschirr der Alpen kommt selten ohne eines seiner Markenzeichen aus. Trinkgefäße jeglicher Art sind eine beliebte Bühne für die Symbole der Berge. Auf Schnapsgläsern und Whiskytumblern sind vor allem die tierischen Alpenmotive sehr beliebt, was vielleicht auch ein wenig der Jägerszunft zuzuschreiben ist, bei der ein genussvolles „Stamperl“ hier und da nicht fehlen darf. Steinbock, Hirsch und filigrane Naturelemente in geschliffener Form finden sich daher oft auf solchen Trinkgläsern. Dass die Motive von den Graveuren häufig mit freier Hand und ohne Vorlage aufs Glas gebracht werden, erscheint angesichts der naturgetreuen Darstellung wie ein kleines Wunder, zeugt aber auch von der Liebe zum Handwerk.
Ihren Charme entfalten die Alpenmotive jedoch auf jeglichem Utensil. Auch eine simple Stielkasserolle aus Emaile oder anderes Emailgeschirr wird mit einem simplen grünen Hirsch zum Hingucker. Auch auf Keramik kommt die Formensprache des Berglandes bestens zur Geltung. Ob auf einer zarten Kaffeekanne, die einen tiefblauen Enzian zeigt, auf robusten Steinguttassen mit handgemaltem Steinbock, oder als schematisierter Hirsch auf Tellern, wie es etwa bei der berühmten Gmundner Keramik der Fall ist.
Traditionsbetrieb mit Feuer und Flamme
Gmundner Keramik ist ein Stück österreichischer Handwerkskultur, die unabhängig von Zeitgeschmack und Industriezeitalter bereits über fünf Jahrhunderte überdauert. Die klassischen Musterungen des Kult-Geschirrs sind sowohl in Österreich als auch in anderen Alpenländern weithin bekannt. Bis heute entsteht jedes einzelne Stück im Herkunftsort Gmunden. Sechzig Arbeitsschritte sind nötig, um ein Einzelteil zur Vollendung zu bringen, egal ob sich um einen aufwendigen Krug, eine Zuckerdose oder einen Dessertteller handelt. Am Ende sind die hochwertigen Keramik-Kreationen spülmaschinenfest, farbecht und langlebig. Wer sich Gmundner Geschirr mit liebevollen Alpenmotiven in seine Küche holt, investiert damit in zeitloses Design für viele Jahre, und in ein Stück lebendige Kulturgeschichte.
Der Stoff, auf dem die Alpen sind
Stoffe der Alpen zeichnen sich durch ihr hochwertiges Material (meistens Leinen oder reine Baumwolle) und natürlich durch ihre Motivwelt aus. Wie beim Keramik-Geschirr sind Edelweiß, Enzian, Steinbock und Hirsch vielfach auf textilen Wohnaccessoires vertreten, egal ob es sich um Tischwäsche, Kissenbezüge oder Bettwäsche handelt. Nicht nur im alpinen Ambiente fügen sich bedruckten und bestickten Stoffe – etwa von der Marke Jordis, die sich auf Stoffhanddrucke spezialisiert hat – gut ein.
Auch als Kontrast-Elemente zu moderner Einrichtung können Heimtextilien im Landhausstil ihren Reiz entfalten. Der Eindruck von Behaglichkeit, der sich durch die alpine Formensprache oftmals wie von selbst entfaltet, kann in Kombination mit reduzierter Dekoration sogar besonders intensiv zur Geltung kommen. Alpenmotive schaffen Atmosphäre, sie lockern auf, betonen, verzieren und bereichern das persönliche Umfeld um eine im wahrsten Sinne „natürliche“ Facette.
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Bild Edelweissblüte in den Alpen: © by paul – stock.adobe.com
Bild Hirsch in den Alpen: © robybenzi – stock.adobe.com