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Honig kommt hierzulande meistens als süßer Aufstrich aufs Brot oder als Zuckerersatz in den Tee. Kulinarisch gesehen ist das Naturprodukt jedoch um einiges vielseitiger. Das zeigt sich allein bei der Sortenvielfalt – von Akazienhonig über Trüffelhonig bis hin zu süßlich-herben Spezialitäten mit Walnüssen im Glas. Doch wie genießt man diese Delikatessen am besten? Wir verraten es Ihnen.
Besonderer Honig für außergewöhnliche Genussmomente
Als Honigbrot – so schmeckt Kindern das süße Naturprodukt am besten. Aber wir möchten Ihre kindliche Neugierde wecken und sagen – vor allem wenn Sie das Bienenprodukt bisher nur aufs Brot gestrichen haben: Probieren Sie Honig doch einmal anders. Aber auch für bekennende Gourmets liefern wir süße Erkenntnisse und stellen ihnen erlesene Honigsorten aus den Alpen als kulinarische Highlights vor.
Italienischer Honig: Im Land vom Dolce Vita
Die Genussreise führt uns direkt nach Italien, ins Land von Dolce Vita. Um genau zu sein, durchwandern wir den Roero. Die Landschaft zwischen Poebene und dem Hügelland der Langhe ist weit über die italienischen Grenzen hinaus für ihre kulinarischen Schätze bekannt. Das liegt nicht zuletzt am gleichnamigen Wein, dessen Reben hier in der Mittelmeersonne baden. Die Genussregion ist zugleich die Heimat des kostbaren weißen Trüffels. Wenn Sie in den Roero reisen, können Sie sich selbst auf Trüffelsuche begeben – am besten unter Anleitung eines Experten.
Die örtlichen Trifolau bieten bezahlte Touren an. Unterwegs mit dem Trüffelexperten und seinem Hund werden Sie nicht nur in die langjährige Tradition der Landschaft eintauchen, sondern auch die ein oder andere Anekdote hören. Ganz nebenbei erfahren Sie, unter welchen Bäumen die kostbaren Pilze wachsen. Auf der Wanderung können Sie das herbe Trüffelaroma einatmen sowie atemberaubende Aussichten genießen, wenn sie an romanischen Abteien vorüberziehen, von malerischen Weinbergen ins Flusstal blicken und durch Haselnusshaine spazieren. Vor der Abreise stellt sich dann die Frage: Wie können Sie diese Urlaubserinnerung bewahren und ein Stück Dolce Vita mit nach Hause nehmen? Am besten mit kulinarischen Souvenirs.
Echter Akazienhonig mit feinstem Trüffelaroma
Seit 1948 hat sich das italienische Familienunternehmen Brezzo einem Naturprodukt verschrieben: Besonderer Honig ist das Markenzeichen der Familie aus dem Roero. Denn in der Blütenvielfalt des Piemont reiht sich Bienenweide an Bienenweide. Wenn im Frühjahr die Weiden in ein sattes Gelb getaucht werden, hat der Löwenzahn Hauptsaison. Die pollenreichen Blüten dienen den Bienen als wertvolles Futter nach dem Winter.
Das Ergebnis ist ein milder Löwenzahnhonig mit blumiger Note und einem Hauch von Heu. Geschmacklich erinnert der cremige Löwenzahnhonig an Kamille und liefert eine zarte Vanillenote – die perfekte Ergänzung zu geschmacksintensiven Käsesorten wie Pecorino.
Im milden Mittelmeerklima gedeiht auch die Echte Akazie. Die stark duftenden Blüten ziehen im späten Frühjahr zahlreiche Insekten an, darunter auch Schmetterlinge und Bienen. Letztere produzieren den aromatischen Akazienhonig, den wir goldgelb und zähflüssig mit dem Honiglöffel aus dem Glas nehmen. Im Hause Brezzo wird dieses natürliche Produkt mit blumiger Note durch edle, würzige Trüffel verfeinert. Diese Honigdelikatesse könnten Sie freilich ganz einfach aufs Brot streichen, doch der mild-würzige Akazienhonig mit Trüffeln passt auch hervorragend zu Käsesorten wie Brie, Camembert und Blauschimmelkäse oder zu einem Dessert aus gebackenen Feigen.
Gebackene Feigen mit mild-würziger Käsefüllung
Hierfür schneiden Sie frische Feigen am Stielansatz kreuzweise ein und umwickeln den unteren Teil mit einer dünnen Schinkenscheibe. Setzen Sie die Feigen in eine Auflaufform und befüllen Sie sie mit einem Stückchen Weichkäse.
Mit frisch gemahlenem Pfeffer und Salz bestreuen und für 8 bis 10 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 200° C Ober- und Unterhitze backen.
Vor dem Servieren mit etwas Trüffelhonig beträufeln und nach Wunsch garnieren, zum Beispiel mit frischem Rucola.
Kastanienhonig aus der Lombardei
Geröstete Maronen sind eine köstliche Delikatesse in der kalten Jahreszeit. Doch bevor die Bäume die nahrhaft-aromatischen Früchte bilden, blühen sie von Juni bis Juli und versorgen während dieser kurzen Blütezeit die Bienen mit wertvollem Nektar. Größere Waldbestände gibt es vor allem in Italien und Frankreich.
In Norditalien bringen Imker daher im Herbst eine weitere Spezialität hervor: Kastanienhonig. Der rötlich-dunkle Kastanienhonig ist sehr stark im Geschmack und versprüht eine leicht hölzerne Note. Damit passt er hervorragend zu exquisiten lokalen Käsesorten wie Castelmagno oder Raschera. Doch auch würziger Ziegen- und Schafskäse wird durch den intensiv schmeckenden Kastanienhonig verfeinert.
Götterbaumhonig für göttliche Gaumenfreuden
Der im Nonstal beheimatete Italiener Andrea Paternoster hat sich auf eine besondere Form der Bienenhaltung spezialisiert: die nomadische Imkerei. Dabei gehen die Bienenvölker gemeinsam mit ihm auf Wanderschaft. Der Imker bringt die Bienen an ausgesuchte Orte für besonders erlesenen Genuss. So entstehen sortenreine Honigspezialitäten von Koriander- bis Eukalyptushonig für die Marke Mieli Thun. Das Bestreben ist dabei, die Honigqualität durch die Suche nach immer isolierteren und nicht kontaminierten Blütenstandorten zu fördern und süße Delikatessen zu erschaffen, die Sie so noch nie gekostet haben.
Eine seltene Köstlichkeit ist der Götterbaumhonig und das obwohl der Götterbaum als invasive Art in weiten Teilen Europas gilt. Der ursprünglich in China und Vietnam beheimatete Baum wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Mittel- und Südeuropa eingeführt und zeichnet sich durch scharf und stechend riechende Blüten aus. Reibt man einen Trieb, duftet es nach röstfrischem Popcorn. Wesentlich angenehmer ist der Götterbaumhonig im Geschmack.
Die cremige, helle Honigspezialität schmeckt fruchtig und erinnert an Litschi und Pfirsich. Besonders: Der Umami-Geschmack von Pilzen im Abgang. Mit dieser eigentümlichen Komposition hat er sich einen Namen in angesagten Bars gemacht, wo seine fruchtig-würzige Süße zum Verfeinern von Cocktails genutzt wird. In der heimischen Küche können Sie mit Götterbaumhonig zudem Marmeladen verfeinern, Fruchtdesserts karamellisieren und sogar Räucherlachs nach Graved-Art auf außergewöhnliche Weise versüßen.
Käse und besonderer Honig sind perfekte Partner
In Frankreich und Italien kommen Sie in den Genuss erlesener Käseplatten. Die Kombination aus Käse und Wein aus den Alpenregionen – dazu besonderer Honig – ist in den Alpen durchaus üblich. Denn besonderer Honig ist nicht nur süß, sondern auch ein toller Partner für herzhafte Snacks. Außergewöhnliche Honigkompositionen wie Trüffelhonig liefern die optimale Ergänzung zu exquisiten Käsesorten. Doch auch Alpenblütenhonig, Berghonig oder Walnüsse in Honig eingelegt haben ihren Platz auf der Käseplatte, wenn die Auswahl stimmt.
Sie können zunächst mit mildem Honig zu mild-würzigem Käse beginnen und später kräftigere Honigsorten zum Käse reichen. Damit die Harmonie stimmt, sollten Sie jedoch darauf achten, dass Käse und besonderer Honig geschmacklich nicht zu sehr konkurrieren. Eine sehr kräftige Honigspezialität sollte daher keinen gleichfalls intensiven Käse zum Partner bekommen. In der Küche können Sie mit Honig selbst auf kulinarische Entdeckungsreise gehen und Dressings und Saucen verfeinern sowie ausgefallene Desserts karamellisieren. Spezialitäten wie Walnüsse in Honig passen hervorragend zum morgendlichen Müsli. Sie können damit aber auch das Käsecatering süßlich-herb garnieren.
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Bild mit weißem Trüffel: © Maurizio Milanesio – stock.adobe.com
Honig auf Feigen mit Käse: © NataliTerr – stock.adobe.com
Honig mit Kastanien: © al62 – stock.adobe.com