« Die Weinbauzonen und Rebsorten Südtirols in der Vorstellung »
Archäologische Funde offenbaren, dass Norditalien seit 3.000 Jahren ein Weinbaugebiet ist. Ein Fest für die Sinne erwartet Feinschmecker, wenn sie von Nals über Bozen, Eppan, Kaltern und Tramin bis Salurn der Südtiroler Weinstraße folgen. So facettenreich wie die Alpenlandschaft in den sieben Weinbauzonen ist die Vielfalt der Rebsorten Südtirols, die laut DOC-Herkunftskontrolle Ihren Gaumen verwöhnen dürfen – bei der Gourmetreise oder Weinprobe daheim.
Weinbaugebiet Unterland – perfekte Weine für jedes Dinner
In seinen Reisebildern schwärmte Heinrich Heine vom sinnlichen Spektakel, wenn Sonnenschein die Berge glänzend erstrahlen lässt, an denen sich die Weinreben hinaufranken. Gut möglich, dass der berühmte Dichter bei der romantischen Lobeshymne das bezaubernde Tramin vor Augen hatte. Das Winzerdorf im Südtiroler Unterland ist weit über die Landesgrenzen hinaus als Wiege des Gewürztraminers bekannt.
Gewürztraminer & Lagrein
Die Aromabombe mit Noten von Nelken und Rosenblättern verdankt ihre Kraft einer der ältesten einheimischen Rebsorten Südtirols. Besonders gut kommt ihre üppige Textur beim süßen Dessertwein zur Geltung, der die finale Bergkäseplatte des Dinners vorzüglich begleitet.
Das populäre Weinbaugebiet Südtirol serviert zudem eine urtypische Getränkeempfehlung für den Hauptgang. Dort erzeugt man einen samtig-weichen Lagrein, dessen Rosé-Version als Kretzer bekannt ist und mit fast allen Fleischsorten und Speisefischen harmonieren. Ganz nebenbei mundet der multitalentierte Kretzer mit süffig-frischer Ausgeglichenheit auch Gästen, die normalerweise bei Wein die Nase rümpfen.
Überetsch Weine und deftige Speisen
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine der fruchtbarsten Weinbauzonen Südtirols, die Genießer mit prächtigen Burgen empfängt: Überetsch. Hier kommen Fans weißer Tropfen auf ihre Kosten. In der sanft geschwungenen Berglandschaft reifen die Trauben für den Pinot Grigio heran. Er wird auch als Ruländer oder Grauburgunder bezeichnet und kann sich mit seinem fruchtig-feurigen Charakter in Überetsch sogar gegen zünftige Alpenspezialitäten durchsetzen. Zu den gewohnten Muskatnoten beim Müller-Thurgau gesellen sich in diesem Weinbaugebiet von Südtirol spritzige Zitrusnoten, über die man sich bei leichten Sommergerichten freut.
Lagrein & St. Magdalener Vernatsch aus Bozen
Sonnenverwöhnt ist die Hauptstadt des Alto Adige, vor deren Tore sich die Dolomiten erheben. Bemerkenswert ist nicht nur das pittoresk-multikulturelle Flair, sondern auch die Fruchtbarkeit der Böden in Bozen & Umland. Das renommierte Weinbaugebiet in Südtirol gilt als Hochburg für rote Tropfen der Extraklasse. Geschichtsträchtig ist die kräftigste Spielart vom Vernatsch, die hier beheimatet ist und zur Brettljause serviert wird: der purpurrote und füllige St. Magdalener. Genauso populär ist bei internationalen Weinkennern der komplexe Lagrein, der aus Gries in Bozen & Umland stammt.
Mildes Klima und elegante Weine – Meraner Wein
Mit ihrem milden Klima begeistern einige Weinbauzonen Südtirols – zum Beispiel Meran & Umland. Hier sind die Bedingungen für den Vernatsch ideal, der andernorts Trollinger genannt wird. Suchen Sie nach einem schmeichelhaft-eleganten Rotwein, der ein Rendezvous mit Hausmannskost mag? Dann ist der Meraner Vernatsch ein Volltreffer, der obendrein Stoff für den Smalltalk liefert. Er ist das Produkt einer Rebsorte Südtirols, die dort seit dem 16. Jahrhundert kultiviert wird. Das erklärt, warum der robinrote Wein und Spezialitäten der autonomen Region ein eingespieltes Team sind.
Spritzige Alpenweine, die auf der Zunge tanzen: Eisacktal
Vertrauten Rebsorten wie Kerner, Müller-Thurgau, Riesling, Sylvaner und Veltliner mutet man im Eisacktal einiges zu. Das nördlichste Weinbaugebiet in Südtirol charakterisiert Urgesteinsböden, die genauso schroff sind wie das Wetter. Obwohl die Reben an ihre Grenzen stoßen, reagieren sie auf die derben Bedingungen nicht beleidigt. Vielmehr bedanken sie sich mit Weißweinen, deren rassig-mineralische Spritzigkeit kaum zu überbieten ist.
An den sonnenverwöhnten Hängen vom alpinen Weinbaugebiet reifen die Früchte für den Sylvaner heran. Er sorgt für frischen Wind im Weinkeller mit kerniger Säure und duftigen Aromen, die an Bergkräuter und Apfel erinnern. Ambitioniert feilten einheimischen Winzer am Veltliner. Jetzt schmeckt der Bergwein aus dem Eisacktal so feinwürzig und knackig, wie man es sich zur sommerlichen Almhütten-Jause mit Käse und Speck wünscht.
Geheimtipp: Vinschgauer Kerner
Der Kerner ist der Sommelier-Geheimtipp aus dem Weinbaugebiet im Vinschgau. Dabei handelt es sich um eine Kreuzung aus Riesling und Trollinger mit einem Clou: Die Kerner Rebenstöcke lassen sich von Frost nicht beeindrucken. Das passt zu den Voraussetzungen im Eisacktal genauso wie zum Vinschgau, das sich ebenfalls durch ein raues Klima auszeichnet. Der heimliche Star der Südtiroler Weißweine präsentiert sich rassig-intensiv, verblüfft aber trotzdem mit seinem feinen Bouquet.
Das Vinschger Weinbaugebiet ist vergleichsweise jung, trumpft jedoch mit einer großen Vielfalt an roten und weißen Bergweinen auf. Gourmets schätzen die Region für „Cool Climate“-Spezialitäten, die filigran und raffiniert anmuten. Das gilt für den Müller-Thurgau aus dem Alpental genauso wie den Riesling, der die Sinne mit Zitrusnoten belebt. Er empfiehlt sich dadurch als Terrassenwein, für den man im Sommer einen Stammplatz im Kühlschrank reserviert.
Etschtal – ausgereiftes Winzerhandwerk mit der Courage für alpinen Sekt
Andrian, Nals und Terlan: Traditionsreiche Winzerhochburgen lernt man kennen, wenn sich die Weinstraße durch das Etschtal schlängelt. Über einen exzellenten Ruf freuen sich von jeher die weißen Kreationen aus dem Weinbaugebiet. Es ist außerdem bekannt, dass der betont mineralischen Sauvignon oder Weißburgunder aus dem Etschtal lagerfähig ist.
Auf einem Höhenzug am Rande des Etschtals entdeckt man Mölten. Angesichts der landschaftlichen Idylle vermutet man kaum, wie mutig die Winzer der Gemeinde sind. Sie stellen 1.200 Meter über dem Meeresspiegel aus Chardonnay, Weißburgunder und Blauburgunder einen Südtiroler Schaumwein. Dabei orientieren sie sich am aufwendigen Verfahren, das den Champagner seit Jahrhunderten charakterisiert. Die Quintessenz ist ein bemerkenswert eleganter Alpensekt, der aufregend im Glas perlt.
Die Spezialität der Weinbauzonen Südtirols – Cuvées, denen ein exzellenter Ruf vorauseilt
Zu den historisch verwurzelten Lieblingen aus dem gesamenten Weinbaugebiet des Alto Adige gehört die Terlaner Cuvée. Sie setzt sich aus Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon zusammen und wird für ihren lebendigen Charakter geschätzt. Für den St. Magdalener Traditionswein ist es ebenfalls typisch, dass er nicht sortenrein auftritt. Die Hauptrolle spielt die autochthone Vernatsch-Traube, die bis zu 15 Prozent von der ebenfalls gebietstypischen Rebsorte Lagrein begleitet wird. Wann probieren Sie unseren Südtiroler Wein?
Bildquellen:
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St. Maddalena bei Bozen: © stevanzz – stock.adobe.com
Eisacktal: © Zippl W. – stock.adobe.com
