« Rezepte und schnelle Alternativen zu selbstgemachten Knödeln »
Klein, kugelrund und einfach köstlich – wenn es ein Gericht gibt, das aus der Tiroler Küche nicht wegzudenken ist, so sind dies zweifelsohne Knödel. Aus einfachen Zutaten lässt sich im Handumdrehen ein Hochgenuss zaubern. Tiroler Spinatknödel sind eine herzhaft-frische Variante, die wir uns gerne schmecken lassen. Ob als Hauptspeise mit zerlassener Butter und Parmesan oder als Beilage zu herzhaften Köstlichkeiten, hier erfahren Sie, wie Sie Tiroler Spinatknödel selber machen können und welche schmackhaften Alternativen es gibt.
Um die Geschichte der Teigkugeln ranken sich viele Legenden.
So sollen einst hungrige Soldaten durch Tirol gezogen sein, bis sie endlich in Hall das Gasthaus „Zu den drei Lilien“ fanden. Dort verlangten sie nach reichlich Speis und Trank – und zwar mit Nachdruck. In heller Aufregung sammelte die Wirtin in der Speisekammer das zusammen, was noch vorrätig war: Brot vom Vortag, etwas Speck und Wurst. Diese Zutaten würfelte sie, mischte Milch, Eier und Mehl dazu, um daraus Kugeln zu formen. In kochendem Wasser ließ die Köchin die runden Teigbällchen garziehen und setzte dann den gierigen Leuten das aus der Not geborene Gericht vor. Gierig schlugen sie sich die Bäuche voll und waren hellauf begeistert: „Diese Kanonenkugeln hauen ja die ärgsten Mannsbilder um.“
Ob es sich in der Tat so zugetragen hat, wer weiß das schon genau? Fest steht aber, Not macht erfinderisch. So kann es gut sein, dass das einstige Arme-Leute-Essen in den Bergen tatsächlich aus dem hervorging, was der eigene Bauernhof so hergab: altes Brot, Speck aus Hausschlachtung, Eier von den eigenen Hühnern und Milch von den Kühen auf der Alm. In Notzeiten kamen auch mal Käse- oder Rübenwürfel anstelle von Speck in den Knödelteig.
Wie die Knödel zu ihrem Namen kamen
Die flaumigen Teigbällchen, die man in nördlicheren Gefilden eher als „Klöße“ kennt, bezeichnet man in Österreich, Südtirol und Süddeutschland als „Knödel“. Das Wort leitet sich, übrigens ähnlich wie „Nudel“, vom lateinischen „nodus“ für „Knoten“ ab. Daraus hat sich das spätmittelhochdeutsche Wort „knode“ entwickelt, dessen Verkleinerungsform „knödel“ lautet. Damit ist der „Knödel“ wortwörtlich ein „Knötchen“ oder „Hügelchen“. Im Tschechien gibt es das Wort „knedlík“ mit ganz ähnlicher Bedeutung. Womöglich haben auch die Knödel über Böhmen Einzug in die Tiroler Küche gehalten.
Von süß bis pikant: kleine Knödel-Kunde
Im Gegensatz zum Brei eigneten sich Knödel besser zum Transport und wurden so gerne als Proviant auf Wanderungen, zum Almauftrieb und zur Jagd mitgenommen. Die große Beliebtheit, die nicht zuletzt der einfachen Zubereitung und der sättigenden Wirkung zuzuschreiben ist, hat schon bald zu festen Knödeltagen in Gasthäusern geführt. Traditionell kamen in Tirol immer dienstags, donnerstags und samstags Knödel auf den Tisch. Noch heute gibt es vereinzelt Lokale, die zumindest einen Tag in der Woche den Knödeln widmen. Beliebt sind außerdem spezielle „Knödelwochen“, bei denen allerlei Knödelvarianten serviert werden. Die Auswahl reicht von süßen Delikatessen wie Marillen-, Zwetschgen-, Topfen- und Germknödeln bis hin zu pikanten Spezialitäten wie Semmel-, Servietten-, Erdäpfel- und Tiroler Spinatknödeln. Letztere sind eine echte Südtiroler Spezialität und ein regelrechtes Nationalgericht.
In Südtirol können Sie an jeder Ecke Spinatknödel kaufen und genießen. Doch die wenigsten wissen, dass sie Knödel im Norden Italiens auch auf einem Fresko aus dem Jahr 1180 bestaunen können. Die Burgkapelle von Hocheppan beherbergt eine der ältesten bildlichen Darstellungen dieses Gerichts aus der alpinen Hausmannskost. Eine Reihe von Fresken zeigen neben Maria am Wochenbett auch eine Frau, die einen Knödel aufgespießt hat und ihn gerade mit der Gabel zum Mund führt.
Spinatknödel: Rezept aus Südtirol
Vielleicht sind Sie im Urlaub in Südtirol auf den Geschmack gekommen und möchten nun auch daheim Spinatknödel selber machen. Dann haben wir hier das passende Spinatknödel-Rezept für Sie.
Zutaten für die Südtiroler Knödelvariante
- 250 g Brot oder Semmeln vom Vortag, gewürfelt
- 250 g Blattspinat
- 60 g Bergkäse gerieben
- 60 g Butter oder Butterschmalz
- 2 Eier
- 50 g Südtiroler Bauernspeck, gewürfelt
- 250 ml zimmerwarme Milch
- 2 EL frische Petersilie, gehackt
- 2 EL Mehl
- 1 EL Speisestärke
- 1 Zwiebel
- Walnüsse
- Hartkäse
- Salz
Zubereitung der Knödel:
- In einer Schüssel die Semmelwürfel mit der Hälfte der Milch ansetzen und gut vermengen.
- Die Eier in einer zweiten Schüssel schaumig schlagen, zu der Semmelmasse geben, vermengen und ziehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und würfeln. In einer Pfanne etwas Butter oder Schmalz erhitzen und darin die Zwiebel glasig dünsten. Den Speck dazugeben und kurz erhitzen.
- Spinat putzen und blanchieren. Anschließend gut ausdrücken und klein schneiden.
- Nach dem Abkühlen die Speckmischung, Spinat, Petersilie, geriebenen Käse und etwas Mehl, Speisestärke sowie Salz zu der Semmelmasse geben und mit den Händen gut vermengen. Falls die Masse zu trocken ist und zerfällt, noch etwas Milch dazugeben. Sollte die Masse zu feucht sein und an den Händen kleben, können Sie etwas Semmelbrösel oder Speisestärke dazugeben.
- In einem großen Topf Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Währenddessen mit feuchten Händen mittelgroße Kugeln formen.
- Die Knödel in das kochende Wasser gleiten lassen und die Hitze reduzieren. Noch etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Spinatknödel gar sind.
- Mit Parmesan, zerlassener Butter und Walnüssen servieren.
Tipp: Eine schöne Käsereibe mit einem Auffangbehälter aus Holz darf mit auf den Tisch.
Tiroler Spinatknödel selber machen: vegetarisch
Für alle, die es etwas leichter mögen, gibt es das Tiroler Spinatknödel-Rezept auch fleischlos als vegetarische Variante.
Zutaten für ca. 8 Spinatknödel
- 300 g Brot oder Semmeln vom Vortag, gewürfelt
- 300 g Blattspinat
- 60 g Butter
- 125 ml zimmerwarme Milch oder Pflanzendrink
- 2 Eier
- 1 Zwiebel
- 4 EL Mehl
- Walnüsse
- Salz
- 3 EL Kinara (Hartkäse mit pflanzlichem Distellab)
Zubereitung unserer Veggi-Spinatknödel
- In einer Schüssel die Semmelwürfel mit der Milch oder dem Pflanzendrink ansetzen und gut vermengen.
- Die Eier in einer zweiten Schüssel schaumig schlagen, zu der Semmelmasse geben, vermengen und ziehen lassen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und würfeln. In einer Pfanne etwas Butter erhitzen und darin die Zwiebel glasig dünsten.
- Spinat putzen und blanchieren. Anschließend gut ausdrücken und klein schneiden.
- Nach dem Abkühlen den Spinat, die Petersilie, den geriebenen Käse und etwas Mehl sowie Salz zu der Semmelmasse geben und mit den Händen gut vermengen.
- Falls die Masse zu trocken ist und zerfällt, noch etwas Milch dazugeben. Sollte die Masse zu feucht sein und an den Händen kleben, können Sie etwas Semmelbrösel oder Speisestärke dazugeben.
- In einem großen Topf Wasser mit etwas Salz zum Kochen bringen. Währenddessen mit feuchten Händen mittelgroße Kugeln formen.
- Die Knödel in das kochende Wasser gleiten lassen und die Hitze reduzieren. Noch etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Spinatknödel gar sind.
- Dazu passen Walnüsse, zerlassene Butter und geriebener Kinara-Käse. Alternativ können Sie die Spinatknödel mit gerösteten Pilzen oder einem knackig-frischen Sommersalat servieren. Wenn Sie Spinatknödel selber machen, bietet sich ein Gewürztraminer aus Südtirol als Weinbegleitung an.
Schnelle Alternative: Tiroler Spinatknödel kaufen
Noch schneller gelangen Sie zum Hochgenuss, wenn Sie die Spinatknödel kaufen. Geschmackliche Abstriche müssen Sie dabei keineswegs machen. Die „Tiroler Spinatknödel“ der Metzgerei Steiner sind echte Originale aus Südtirol und werden nach einem bewährten Familienrezept zubereitet und anschließend sicher vakuumiert.
Sie brauchen die Spinatknödel nur noch 15 bis 20 Minuten in köchelndem Wasser garziehen lassen und schon sind die bergigen Leckerbissen servierfertig.
Die schnelle Variante bietet sich vor allem dann an, wenn Sie die grünen Knödel als Beilage zu einem aufwendigen Fleischgericht reichen möchten. Schließlich braucht ein gutes Gulasch seine Zeit. Doch auch hier können Sie auf Qualitätsprodukte wie den Hirschgulasch oder Rindsgulasch aus dem Hause Bernardi zurückgreifen, um bei der Garzeit, aber nicht beim Geschmack zu sparen.
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Frischer Blattspinat in Schüssel: © nata_vkusidey – stock.adobe.com
Spinatknödel-Gericht mit Reibekäse: © kab-vision – stock.adobe.com