Wenn sich die Schneedecke über die Almwiese legt, der Duft gebrannter Mandeln in der Luft liegt und Alpendörfer im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlen, ist Weihnachten in den Bergen nicht mehr weit. Eine zauberhafte, geheimnisvolle Zeit voller Brauchtum ist angebrochen. Wer in den Städten dem Weihnachtsstress entfliehen möchte, taucht jetzt in die Winterwunderlandschaft der Berge ein. Mit Geschenken aus den Bergen machen Sie Alpenfans eine besondere Freude oder holen sich selbst den Hüttenzauber nach Hause.
Festmahl an Weihnachten in den Alpen
Der Zauber des Fests der Liebe geht auch in den Alpen durch den Magen. Weihnachten in den Bergen bedeutet Genuss von seiner würzigen Seite. Wenn an den Fenstern die Eisblumen blühen, wird es Bergfreunden in der alpinen Küche warm ums Herz. Allerlei Gerüche liegen in der Luft. Es duftet nach Wacholder, Gewürznelken und deftigen Speisen, die jetzt von innen wärmen. In der Vorweihnachtszeit kommt vor allem herzhafte Kost auf den Tisch. Die alpine Feinkost beginnt bereits Mitte November mit der Martinsgans.
Zum Martinstag am 11. November ziehen die Kinder mit selbstgebastelten Laternen durch die Gassen. Daheim im Ofen schmort bereits das Festessen. Für den unverkennbaren Geschmack sorgt vor allem die reiche Füllung der Martinsgans: Mit Zwetschgen, Äpfeln und Gewürznelken wird der Braten zubereitet. Bevor die Gans jedoch angeschnitten werden kann, vergehen Stunden. Gut‘ Ding will schließlich Weile haben. Und je öfter die Martinsgans mit Bratensaft übergossen wird, desto knuspriger wird sie. Dann fehlen nur noch Rotkohl und Serviettenknödel für den perfekten Festtagsschmaus. Perfektioniert wird vor allem die Südtiroler Martinsgans modern mit italienischen Senffrüchten, den Mostarden.
Heiligabend ist hingegen traditionell ein Fastentag. An Weihnachten in den Alpen gibt es dann Fisch, Würstchen oder ein kaltes Buffet. Ebenfalls beliebt: Schmankerl aus dem Fondue-Stövchen oder vom Raclette-Ofen. Das eigentliche Festessen gibt es am 25. Dezember und besonders beliebt ist bis heute die Weihnachtsgans.
In der alpinen Weihnachtsbäckerei
Doch süße Leckereien und dampfende Seelenwärmer dürfen in der kalten, dunklen Jahreszeit nicht fehlen. Weit über die Alpenkämme hinaus sind Vanillekipferl und Kokosbusserl beliebt. Die schmecken nicht nur Bergfreunden, sondern auch all jenen, die nicht erst lange Plätzchen ausstechen möchten. Die traditionelle alpine Weihnachtsbäckerei hält aber noch mehr regionale Spezialitäten wie den Südtiroler Zelten bereit.
Das feine Früchtebrot mit Feigen, Sultaninen & Co. ist ein schmackhaftes Mitbringsel aus den Alpen. Wer Feinkost verschenken möchte, schnürt am besten gleich einen Präsentkorb mit Weihnachtspflümli, Marillenmarmelade und würzigen Chutneys. Auf dem heimischen Sofa genießen Sie die Alpenspezialitäten am besten mit einem heißen Glühwein, Kakao oder Tee.
Barbarazweige: Glücksbringer, die aufblühen
Mit einem flauschigen Schaffell unter den Füßen kehrt daheim direkt Chalet-Flair ein. Überhaupt setzt man bei der weihnachtlichen Deko in den Bergen vor allem auf Naturmaterialien. Girlanden aus Tannenzweigen schmücken den Fenstersims und Zapfen verströmen ihren herben Duft. Neben dem Weihnachtsbaum darf an Weihnachten in den Bergen ein Deko-Element nicht fehlen: die Barbarazweige.
Im Blumengeschäft und auf dem Markt werden Anfang Dezember die Zweige von Apfel- und Kirschbäumen bundweise angeboten. Traditionell werden sie am 4. Dezember, am Namenstag der Heiligen Barbara, geschnitten und dann zu Hause ins Wasser gestellt. Das Aufblühen der Barbarazweige soll Glück im kommenden Jahr bringen. Dabei folgt man der Bauernregel: „Knospen an Sankt Barbara, sind zum Christfest Blüten da.“ Eine andere Auslegung des Brauchs besagt, dass die einzelnen Zweige als Vorboten für eine Hochzeit stehen. Die Mädchen weisen jedem Zweig einen Verehrer zu. Der Zweig, der zuerst aufblüht, steht für den Bräutigam.
Von Rauchnächten, dem Krampus und Sternsingern
Kurz nach Sankt Barbara beginnen die Rau(c)hnächte. Bis zum 6. Januar werden böse Geister ausgeräuchert oder gute Hausgeister mit dem Duft des Räucherwerks betört. So mischen sich heidnische mit christlichen Bräuchen im Alpenraum. Nicht immer geht es dabei still und besinnlich zu. Krampuszüge durchbrechen die klirrende Kälte und eisige Stille der winterlichen Landschaft mit furchterregendem Getöse und angsteinflößenden Kostümen. In den Alpen ist der Krampus der Gegenspieler zum gütigen Nikolo. Brave Kinder werden vom Heiligen Nikolaus beschenkt, während sich kleine Schlingel vor dem Krampus fürchten, denn er hat für sie eine Rute im Gepäck.
In die selbe Zeit fallen die Anklopfnächte. Junge Männer ziehen an den drei letzten Donnerstagen vor Weihnachten beim Anklöpfeln von Haus zu Haus und singen Lieder. Sie erzählen zumeist von der Herbergssuche von Maria und Josef. Mit dem Heischebrauch wird um kleine Gaben gebeten. Erst nach dem Sternsingen am 6. Januar kehrt wieder Ruhe in den Bergen ein.
Doch an diesem Tag verkleiden sich die Kinder noch einmal als die drei Weisen aus dem Morgenland: Caspar, Melchior und Balthasar. So ziehen sie in den Dörfern und Städten von Haus zu Haus und tragen Lieder vor. Dabei bitten sie um eine Spende für Menschen in Not. Anschließend wird das Haus gesegnet – und zwar mit den Buchstaben C + M + B auf dem Türrahmen. Sie stehen für „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“. Aber auch die Namen der Heiligen drei Könige gehen wohl auf den Segensspruch zurück.
Vorfreude auf Weihnachten in den Alpen: Geschenkideen
Um erst gar nicht in Weihnachtsstress zu geraten, können Sie schon jetzt Ausschau nach alpinen Geschenkideen für Weihnachten halten. Bergfexe, Naturburschen und echte Genießer freuen sich über Weihnachtsgeschenke, die sie schnurstracks in die Berge führen.
Ob detailverliebte Handwerkskunst aus Zirbenholz, wohlig-warme Filzpantoffeln, lang gereifter Südtiroler Speck oder neue Karabinerhaken für passionierte Gipfelstürmer – in den Alpen finden Sie Weihnachtsgeschenke für jeden Geschmack.
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Kreidezeichen C+M+B: © vetre – stock.adobe.com