« Das flüssige Gold aus Bayern »
Mit sanft plätscherndem Klang ergießt sich die goldfarbene Flüssigkeit über den Glasboden und füllt den Tumbler etwa daumenbreit. Sofort steigt ein würzig-rauchiges Aroma auf und mischt sich mit einer karamellähnlichen Süße, die erst ein klein wenig später in der Luft wahrnehmbar ist. Einen Blick auf die schimmernde Oberfläche des kostbaren Nass werfen und mit einem tiefen Atemzug in die komplexe Geruchswelt aus Erde, Holz, Rauch und fruchtigen Noten eintauchen. Und jetzt, wirklich erst jetzt, nachdem die Sinne auf den zu erwartenden Genuss eingestellt sind, wird es Zeit für den ersten Schluck eines Geschmackserlebnisses namens Whisky. Willkomen in der Welt von Slyrs.
Wasser des Lebens
Der schottisch-gälischen Ursprungsbezeichnung nach, bedeutet Whisky nichts Geringeres als „Wasser des Lebens“. Mit diesem ehrenwerten Beinamen haftet dem Destillat aus Gerstenmalz wohl grundsätzlich die eine oder andere Erwartungshaltung an. Und zweifellos macht ein Malt mit seinem intensiven Aromaspektrum wahrscheinlich keinen Gaumen glücklich, der den „dunklen“ Geschmacksnoten per se nichts abgewinnen kann. Aber denjenigen Genussmenschen, die kräftige Würze, rauchige Intensität und komplexen Charakter zu schätzen wissen, legt der Whisky eine ganze Geschmackswelt zu Füßen. Ob als schottischer Scotch, in Form von irischem Whiskey mit einem extra „E“ oder als bayerischer Slyrs – das sogenannte Wasser des Lebens ist so vielfältig wie das Leben selbst.
Kommt ein Bayer in eine schottische Bar
Was wie der Anfang eines ausgeleierten Gags klingt, ist in sehr verkürzter, quasi destillierter Form der Beginn der Erfolgsgeschichte von Slyrs Whisky. Eine Studienreise nach Schottland, bei der das Nationalgetränk professionell verkostet und diskutiert wurde, inspirierte den Brau- und Brennmeister Florian Stetter zur Kreation des ersten oberbayerischen Single Malt Whiskys. Bayern, das mit seinen Wäldern, Seen und Bergen der schottischen Landschaft nicht unähnlich ist, müsste doch eigentlich die gleichen Voraussetzungen bieten, um einen erstklassigen Single Malt herstellen zu können, dachte der junge Meisterbrenner damals und setzte prompt eine ganze Kiste Weißbier auf diese These. Drei Jahre später war es dann soweit: nach der Herstellung des Destillats und der üblichen Reifezeit konnte erstmals ein bayerischer Whisky verkostet werden. Das Ergebnis gab Florian Stetter Recht – ein hochwertiges Produkt war entstanden, das zu wesentlich mehr Anerkennung führte, als nur zu einem wohlverdienten Kasten Bier. 1999 legte Stetter den Grundstein für seine eigene Destillerie und damit einer neuen Marke: Der Slyrs Whisky war geboren.
100 Prozent Bayern in einer Flasche
Slyrs klingt nicht unbedingt wie ein Wort, das man der bayerischen Lautbildung zuordnen würde und doch könnte der Ausdruck nicht ursprünglicher sein. Was sich anhört, wie ein entlehnter Begriff aus dem Gälischen, um der Marke etwas schottische Authentizität zu verleihen, ist in Wirklichkeit der Name eines Klosters, das im Jahr 779 im bayerischen Schliersee gegründet wurde. Spricht man es mit seinem ursprünglichen Wortlaut „Schliers“ aus, wird auch ersichtlich, wie diese Bezeichnung namensgebend für eine ganze Region wurde. Slyrs Whisky ist daher nicht nur seinem Namen nach ein handfestes Stück bayerische Kulturgeschichte, sondern mittlerweile auch eine mehrfach preisgekrönte und international bekannte Marke. Der Brennmeister selbst entwarf die Darstellung des springenden Ziegenbocks, der die Produkte aus seiner Destillerie heute als goldenes Logo ziert. Auch das Flaschendesign geht auf ihn zurück. Mit seiner schlichten Eleganz ist es ein würdiger Rahmen für den wertvollen Inhalt. So bayerisch wie die äußere Hülle ist auch das Innere, lediglich die Grundinspiration wurde auf der anderen Seite des Ozeans geboren. In der Destillerie in Neuhaus wird seit nunmehr 20 Jahren nach schottischen Vorbild, mit bayerischer Gerste, reinstem Alpenquellwasser und deutschem Know-how ein zweifach gebrannter Single Malt hergestellt, der mit den Insel-Originalen nicht nur mithalten kann, sondern sie bei den World Whiskies Awards 2014 sogar hinter sich ließ und als Europasieger aus dem Wettbewerb hervorging. Wie alle hochwertigen Destillate des alpinen Raums schenkt die Natur den Erzeugnissen das Plus an Qualität.
Das Slyrs Genuss-Einmaleins
Die Herstellung von Whisky kann je nach Destillerie und Herkunftsland leicht variieren, grundsätzlich verläuft die Prozedur aber in folgenden Arbeitsschritten: Zuerst bringt man Gerste mit Feuchtigkeit zum Keimen, damit aus der Stärke des Korns Malzzucker wird. Anschließend werden die Körner getrocknet und grob gemahlen, sodass Malz entsteht. In großen Bottichen vermischt man das Malz nun mit heißem Wasser, um den Zucker herauszulösen und setzt die Flüssigkeit mit Hefe zum Gären an. Nach mehrstündiger Fermentierung wird die Lösung in Destillationsblasen aus Kupfer zweimal gebrannt und danach in Eichenfässer gefüllt, wo sie mindestens drei Jahre reift, um als Single Malt gelten zu können.
Dieser vergleichsweise simplen Prozedur verleiht nun jede Destillerie ihre eigene Handschrift, um ein geschmacklich einzigartiges Resultat zu erzeugen. Denn obwohl die Abläufe im Wesentlichen dieselben sind, ist es möglich, den Geschmack des Endergebnisses an jeder Stelle zu beeinflussen. In Bayern folgt man bei der Herstellung einem ganz eigenen Regelkatalog, um dem Slyrs Whisky seine charakteristischen Aromen zu verleihen. Nach dem bayerischen Genuss-Einmaleins sind bestimmte Dinge unbedingter Bestandteil der erfolgreichen Single Malt Herstellung.
- Reinstes, mineralhaltiges Alpenquellwasser ist die Basis jedes Produktes der deutschen Destillerie.
- Die gemälzte Gerste wird über Buchenholzrauch getrocknet, was dem ausgelösten Zuckerextrakt eine spezielle, rauchige Würze verleiht.
- Die Destillation erfolgt langsam und aromaschonend. Erhitzt man die Brennblasen nämlich zu schnell, lösen sich neben dem Alkohol auch andere, teilweise minderwertige Stoffe aus der vergorenen Zuckerlösung, die den Malt bitter machen können.
- Der bayerische Rohwhisky reift ausschließlich in Fässern aus amerikanischer Weißeiche, deren Holz beständig und durch die Poren atmungsaktiv ist. Drei Jahre ist die kürzeste Reifezeit für einen Single Malt, mittlerweile gibt es aber sogar Slyrs als 12 Jahre altes Meisterwerk und die Destillerie überrascht immer wieder mit neuen Kreationen und kreativen Finishings.
Von Sizilien bis in die Karibik
Neben den Klassikern aus dem Weißeichenfass, stellt man in Bayern auch eine ganze Reihe an speziellen Single Malt Editionen her, die ihre letzten Reifungsmonate in anderen Fässern verbracht haben und dadurch besondere Geschmacksnoten in sich tragen. Meistens sind solche Kreationen nur in limitierter Auflage erhältlich und können zu begehrten Sammlerflaschen werden. So wurde der Slyrs Marsala beispielsweise vor seiner Abfüllung 17 Monate in sizilianischen Weinfässern gelagert, die ihn um eine neue Geschmackskomponente bereichert haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Slyrs Rum Finish, der sich bis zu 19 Monate lang in Rumfässern aus der Karibik entfalten durfte. Auch Sherry und Portwein zählen zu den Geschmackspartnern der Single Malts mit besonderem Finish. So können die angenehm aromatischen Grundnoten des Klassikers aus der Destillerie immer wieder anders interpretiert und von Genießern neu entdeckt werden.
Die Brennerei in Neuhaus, die den Namen eines Klosters aus dem Frühmittelalter trägt und bayerische Gerste zu einem internationalen Genuss-Highlight macht, ist nach zwanzig Jahren ihres Bestehens weiterhin auf dem Vormarsch. Mit einer gewagten Idee und kompetenter Umsetzung ist es in dieser Destillerie gelungen, dem schottischen Nationalgetränk einen bayerischen Stempel aufzudrücken, durch den der Name Slyrs bald sprichwörtlich in aller Munde sein wird.