« Die goldene Zeit in den Bergen »
Golden glitzern die letzten Sonnenstrahlen hinter den Berggipfeln hervor und überziehen die Spitzen der Bäume mit einem warmen Schimmer. Der Himmel wechselt gegen Abend von sattem Blau zum hellen Kristallton der Gebirgsbäche. Und die süße Schwere der Sommerluft ist einer würzigen Frische gewichen. Der Duft von Herbstlaub und Holz durchzieht den Abend und in der Luft liegt eine fruchtige Note, die an Apfelmost erinnert. Es ist Herbst geworden in den Alpen – endlich.
Alle Jahre wieder vollzieht sich dasselbe Spiel
Noch bevor der Sommer tatsächlich zu Ende geht, macht sich bei den Ersten schon ein Anflug von Melancholie breit. Die Tage werden kürzer, am Abend braucht man wieder eine Jacke oder zumindest eine Janker Strickjacke um draußen nicht zu frösteln, und die Blumen in den Gärten haben ihre besten Tage bereits hinter sich. Doch wenn der Herbst dann tatsächlich da ist, mit seinen kräftigen Farben, der herrlichen Luft und den sanften, endlich nicht mehr sengenden Sonnenstrahlen, stehen auch die hartnäckigsten Sommerverfechter ungläubig staunend vor der Pracht, mit der die dritte Jahreszeit das Land überflutet.
Die Natur zieht noch einmal alle Register. Sie zeigt, was sie an Schönheit zu bieten hat und hüllt sich in ein goldenes Kleid. Glänzende Trauben hängen an bunt gewordenen Reben, während die Äste der Bäume sich unter der Last von reifen Äpfeln und Kastanien zur Erde neigen. Wenn endlich fleißige Hände die Pflanzen von ihren schweren Früchten befreien und die Erntezeit beginnt, dauert es nicht mehr lange, bis aus den Schätzen der Natur Genusskreationen allerhöchster Güte werden, deren Reichweite weit über die Alpen hinausgeht.
Die Hauptsaison der kulinarischen Genüsse
Wenn der Sommer das Zepter an den Herbst weitergibt, stehen in den Alpen die besten Wochen des Jahres erst noch bevor. Nun zeigt sich, wofür man im Frühling und Sommer so hart gearbeitet hat. Die Natur belohnt die aufopfernde Pflege, die ihr zuteilwurde, mit reichen Ernten und sorgt in den Gebirgsregionen für emsiges Treiben. Pralle Saisonfrüchte füllen Körbe, würziger Speck aus Südtirol oder anderen typischen Regionen kann nun gut abgehangen verpackt werden und aus schmackhaften Rohzutaten werden erlesene Herbst-Produkte aller Art. Allein aus Kastanien entstehen dutzende Köstlichkeiten: vom Alpe Pragas Fruchtaufstrich, über aromatischen Kastanienbrand bis hin zu erlesenem Gebirgshonig. Auch gebratene Maroni dürfen im Herbst auf keinen Fall fehlen. Wer dabei alles richtig machen und Kastanien perfekt rösten will, sollte auf folgendes achten:
- Die Druckprobe: Frische Maroni dürfen auf Druck nicht nachgeben. Spürt man zwischen Frucht und Schale einen Hohlraum, haben die Kastanien ihren Zenit überschritten und eignen sich nicht zum Braten.
- Der Schnitt: Vor dem Braten müssen die Früchte auf der bauchigen Seite kreuzförmig eingeschnitten werden. Am besten funktioniert das mit einem Kastanienmesser, das aufgrund seiner kurzen Klinge nicht zu tief in die Frucht eindringt.
- Der Bräter: Eine echte Maronipfanne erkennt man am gelochten Boden, der für eine gleichmäßige Hitzeverteilung sorgt. Auf der glatten Schwarzemail-Oberfläche brennen die Maroni nicht an und können gut gewendet werden.
- Das Ausdampfen: Nach dem Braten sollte man die Maroni für 10 Minuten in ein feuchtes Geschirrtuch wickeln und rasten lassen. So lässt sich danach die Schale viel leichter entfernen.
Die beste Zeit zum Wandern
Keine andere Saison bietet so ideale Bedingungen für ein Bergwanderung wie der Herbst in den Alpen. Die Temperatur ist auf ein vernünftiges Maß gesunken, die Sicht bei Schönwetter exzellent und das Farbenspiel der Natur sorgt für unvergessliche Ausblicke soweit das Auge reicht. Sowohl für Anfänger als auch für anspruchsvoller Gipfelstürmer halten Südtirol und Österreich zahlreiche Touren bereit. In Tirol lockt der Naturpark Karwendel mit einer berauschenden landschaftlichen Mischung aus schroffen Bergfelsen, weich geschwungenen Almwiesen und endlosen Wäldern. Südtirol bietet mit seinen Waalwegen eine große Auswahl an leichten Wanderrouten, die sich auch mit Kindern gut bewerkstelligen lassen.
Hochalpin wird es bei der Hüttenwanderung auf die Seiseralm. Die größte Hochalm Europas belohnt die Bergsteiger mit einem atemberaubenden Bergpanorama und zahlreichen bewirtschaftete Almhütten. Apropos Hütten: Bei einer Bergwanderung im Herbst sollten Sie immer die Öffnungszeiten der Betriebe überprüfen, die auf Ihrer Route liegen. Viele schließen im Oktober und verabschieden sich damit in die Winterpause, die in der Regel bis zum Mai dauert. Machen Sie sich also darauf gefasst, sich gegebenenfalls selbst verköstigen zu müssen und packen Sie zusätzlich zur Jause ein paar hilfreiche Utensilien wie Messer und Schneidbrett in den Rucksack.
Gemütlichkeit zieht ein
Der Herbst in den Alpen bringt nicht nur optische und kulinarische Freuden, sondern auch sinnliche Genüsse. Denn mit dieser Jahreszeit zieht auch endlich wieder die Gemütlichkeit in die Häuser ein. Und wenn man irgendwo etwas von behaglichem Komfort versteht, dann in den Bergen. Ein knackendes Feuer im Kamin, weiche Filzpantoffeln, mit denen man über knarzende Holzböden geht, dick gestopfte Kissen und flauschige Lammfelle sind nur ein paar der Dinge, mit denen die unverwechselbare Hüttenromantik ihren Charme erhält. Alpine Wohnaccessoires passen aber natürlich nicht nur ins Chalet. Auch eine moderne Wohnung profitiert von der urigen Behaglichkeit, die solche Produkte in die eignen vier Wände zaubern.
Gleiches gilt übrigens auch für die Kleidung. Traditionelles Gewand aus den Gebirgsregionen ist beim derzeitigen Trachten-Hype wieder sehr gefragt. Wer sich aus Dirndl und Lederhose nichts macht, aber seinem Outfit dennoch eine authentische alpine Note verleihen will, kann beispielweise einen Tiroler Janker zu Jeans und T-Shirt kombinieren. Diese gewalkte Strickjacke ist ein hochwertiges Stück alpiner Bekleidungstradition und durch ihr typisches Anthrazit und die zeitlose Form ein immerwährender Klassiker für Damen und Herren. Gemütlichkeit und guter Stil schließen sich bei der Kleidung – wie auch bei alpiner Einrichtung – keinesfalls aus.
Der Herbst im Glas
Wenn die Herbstsonne als Wärmequelle nicht mehr ausreicht, gibt es eine ganz köstliche Methode, um von innen nachzuhelfen. Ein Schluck goldfarbener Whisky oder ein kleines Gläschen Apfelbrand versöhnen uns schnell mit der beginnenden Kühle und setzen einer deftigen Jause die Krone auf. Hochprozentiges aus den Alpen fällt zwar nicht nur in die Reihe der Herbst-Produkte, denn schließlich kann man Schnaps und Likör zu jeder Jahreszeit genießen. Allerdings harmonieren die aromatischen Destillate mit der würzigen Luft und den intensiven Geschmäckern dieser Periode am besten. Abgefüllt in einen Flachmann, werden Qualitätsbrände zu einem guten Begleiter auf der Wanderung, etwa um das Erklimmen eines Gipfels zu feiern und die sichere Rückkehr ins Tal mit einem feurigen Schluck zu begießen. Oder aber man gönnt sich erst zuhause ein edles Glas und verkostet die Saisonfrüchte der Gebirgsregion in Reinstform. Marille, Zwetschge, Birne, Weichsel und Himbeere entwickeln als glasklare Flüssig-Delikatessen eine aromatische Sprengkraft, mit der andere Produkte kaum mithalten können. Außerdem ist die Saison ideal zum Pilze sammeln in Wald und Wiese – das Opinel Pilzmesser ist dabei natürlich der stetige Begleiter.
Immer wieder scheint es einen neuen Superlativ zu geben, mit dem uns der Herbst in den Alpen überrascht. Doch eigentlich sind es „nur“ die alljährlichen Köstlichkeiten, die uns nach dem Sommer in Erinnerung rufen, dass mit der goldenen Jahreszeit nicht etwa der Höhepunkt überschritten ist, sondern etwas Fantastisches beginnt.
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